Heilige Mami: Ich bin kein Automat

Heilige Mami, Buchauszug zum Bild:

Kapitel 6
»Während dieser Zeit stand auch mein Heilungsglaube auf dem Prüfstand. Ich fühlte mich von Jesus im Stich gelassen, weil unser Sohn immer wieder krank wurde. Es fühlte sich an, als ob die ganze Last der Verantwortung allein auf meinen Schultern läge. Ich dachte, ich hätte meinen Teil der elterlichen Verantwortung erfüllt: informieren, nach bestem Gewissen handeln und immer wieder Hände auflegen und für Heilung beten – und ich habe wirklich allen Glauben und alle Hoffnung für unseren Sohn in die Waagschale geworfen. Aber aus meiner Sicht blieb Jesus seinen Teil der Abmachung schuldig: die tatsächliche Heilung. Mit anzusehen wie unser kleiner Schatz jeden Infekt und alle möglichen körperlichen Probleme durchmachte, genauso wie jedes beliebige Kind ungläubiger Eltern und es augenscheinlich überhaupt keine Heilung zu geben schien, säte in mir immer tiefere Zweifel an Heilung. Das ging so weit, dass ich gar nicht mehr für Heilung beten wollte, damit mein verbleibender Heilungsglaube bzw. meine Heilungshoffnung nicht auch noch zunichte gemacht werden würde. Ich ging dazu über, Jesus immer wieder zu entschuldigen: ‚Es gibt bestimmt einen Grund dafür, vielleicht reicht mein Vertrauen nicht aus‘. Aber das war nichts anderes, als religiöse Paste auf einen echten Riss zu kleistern. Das bringt kein Vertrauen hervor und ist erst recht nicht beziehungsfördernd. Was mir dann klar wurde ist, dass ich anfangen musste wirklich mit Jesus zu sprechen und um die Antworten zu ringen, die ich brauchte! Ich sollte aufhören über ihn zu sprechen und ihn zu entschuldigen, um Verletzung zu kaschieren und stattdessen mit ihm sprechen! Ich fing also an, Bücher zu durchforsten und Jesus immer wieder zu fragen, warum Heilung nicht immer sofort sichtbar wurde und ob er tatsächlich immer heilen wollte.

Die erste Antwort, die ich von ihm bekam war: »Ich bin kein Automat«.«