Das Geheimnis des Bundes: zerstörte Nähe

Das Geheimnis des Bundes, Buchauszug zum Bild:

„Ich will dich nicht versäumen noch verlassen…“, die wiederum ein zentrales Zitat aus dem Alten Testament darstellen und typische Bundesworte darstellen, wie eine Antithese zu dem satanischen Geist der Verlassenheit und dem Wesen der Sünde, welches Zertrennung bedeutet und alles zerspaltet, was zusammengehört. 

Der Mensch ist nicht geschaffen für Isolation. Alle wollen voneinander diese Worte hören: „Ich will dich nicht versäumen noch verlassen“: Männer von ihren Frauen, Frauen von ihren Männern; Kinder von ihren Eltern, Eltern von ihren Kindern, usw. Wir sind auf Bündnis gepolt, aber es funktioniert in dieser Welt nicht, der Bund ist zerbrochen, wir werden versäumt und verlassen, verraten und verkauft; niemand will es, alle tun es. Die Enttäuschung darüber sitzt wurzeltief und die Wunde ist tödlich.

Ich glaube nicht, dass wir uns vorstellen können, was es für Adam und Eva bedeutete, aufgrund des Sündenfalls aus dem Paradies verstoßen zu werden. Sie, die in völliger Einheit miteinander und mit Gott gelebt hatten wer weiß wie lange, machten auf einmal die Erfahrung von Scham und Furcht, von Schuld und Ablehnung. Ihre Welt zerbrach, sie flohen und versteckten sich, das Trauma der Verlassenheit von Gott und Mensch bahnte sich seinen zerstörerischen Weg in die Seelen und Herzen, um hinfort der bestimmende Faktor der Menschheit zu sein und sie im Vorhof des Todes einzusperren. Alle suchen Nähe und zerstören sie gleichzeitig unentwegt.

Wann immer ich in der Seelsorge das Aufbrechen der abgrundtiefen Einsamkeit, Unverstandenheit, Unerkanntheit und Verlassenheit von Menschen erlebt habe, war das zutiefst erschütternd, wie das Entdecken des sorgsam verborgenen und verdrängten Loches in der Seele, durch welches das Leben herausrinnt, bis es zunichte gemacht ist, unterliegt und stirbt.