du wirst nicht hungern

Ich befand mich in einer Phase, in der ich gut haushalten musste: Das Geld reichte für etwas mehr, als die Grundversorgung. Selbstzweifel und Zukunftsängste, insbesondere Versorgungsängste nahmen zu. Ich hatte in der Vergangenheit tiefen Zuspruch von Gott erfahren, was meinen Weg als Künstlerin anging. Aber ich setzte mein Vertrauen nicht auf diese Zusagen, sondern ertrank mehr und mehr in Ängsten und Sorgen. Äußerlich versuchte ich mir das nicht anmerken zu lassen, aber innerlich nahm die Spannung, der Druck und die Zerrissenheit stetig zu.

Eines Montags war ich mit meiner über Deutschland verstreuten geistlichen Familie zu einem Telefonat verabredet – auf diese Art und Weise pflegen wir regelmäßig den Kontakt. Wir hatten vor, gemeinsam in einem Buch zu lesen. Bei diesem Treffen waren wir überraschender Weise statt zu sechst nur zu zweit. Der Text zog uns immer wieder in tiefen Gebetsaustausch. Es fand ein fliessender Wechsel zwischen Lesen, Austausch und Gebet statt, der uns beide in seinem Ablauf immer weiter überraschte. Wir zwei empfanden die Zeit, als eine belebende, innerlich sättigende Zeit direkt auf Papas Schoß. 

In diesem Rahmen schütte ich vor Gott und meiner geistlichen Schwester Claudia mein Herz bezüglich meiner Versorgungsangst aus. Während ich betete und mein Inneres zutiefst offen legte, spürte ich wie sich Erleichterung in mir breit machte und immer mehr zunahm.

Zeitgleich bekam Claudia ein Bild: sie sah mich als kleines Kind allein auf einer Insel. Die Insel vermittelte Erholung und Entspannung – nicht Einsamkeit oder gar Isolation. Ich saß vergnügt am Meer. Sorglos. Eine ausgelassene kleine Sylvi. Leichtigkeit beherrschte die Szene. Ich streckte den großen Zeh in das klare blaue Wasser und ließ daraufhin die Füße darin baumeln. Immer wieder hörte Claudia den Satz »du wirst nicht hungern«. 

Sie hatte den Eindruck die Insel stehe für Gemeinschaft mit dem göttlichen Vater – nur er und ich. Das Wasser, von dem wir umgeben waren, sei der heilige Geist. Das Bild visualisiert, was es bedeutet mit Gott unterwegs zu sein: mit Leichtigkeit leben; wirklich zu nehmen und zu genießen, was er uns gibt.