Über die Schwelle: Maskentheater

Das Geheimnis des Bundes, Buchauszug zum Bild:

Hier definiert Jesus ganz persönlich die Wirkung des „echten“ Glau-bens. Es war mir immer ein Rätsel, wie wir uns in der Kirche einfach „Gläubige“ nennen können, ohne dass an uns auch nur ein einziges dieser Kennzeichen sichtbar wird.

Die „Zeichen“, von denen hier die Rede ist, sind die Überwindung des Todes. Das, was uns umbringt: Krankheit, Schwachheit, Gift, Schlangen, falsche Worte (!) und Dämonen, wird entmachtet – in Je-su Namen. Würden wir tatsächlich an den Tod und die Auferstehung Jesu glauben – und begreifen, dass es dabei um unseren Tod und unsere Auferstehung geht – dann würden wir natürlich gemeinsame Sache mit Jesu machen und Zeugen des ewigen (unkaputtbaren) Le-bens sein. Das ganze Neue Testament folgt dieser Logik.

„Wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde. Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben, da wir wissen, dass Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht über ihn.“ (Rö 6,7-9)

Wenn das wahr ist, wie ungeheuerlich ist das denn! Wie kann es sein, dass Generationen von Christen solche Sätze lesen – und mehrheitlich gelangweilt sind! Sie leben genau so weiter, als hätten sie diese Sätze nie gelesen, ein wesentlicher Unterschied zu den Menschen, die Christus nicht kennen, also keine „Gläubigen“ sind, wird nicht sichtbar. Die Zeichen des Lebens folgen ihnen nicht nach und die Freiheit, zu der Christus sie befreit hat (Gal 5,1) – die Frei-heit von der Knechtschaft der Furcht – wird nicht realisiert. Was für ein „Glaube“ ist das?
„Das ist ein toter Glaube“, bemerkt der Engel. „Dieser ‚tote Glauben’ hat in der Geschichte der Kirche überaus reiche und bunte Kleider hervorgebracht, hinter denen nichts steckt, als die scheinheilige In-szenierung einer Christlichkeit, die sich ganz um sich selbst dreht und nicht um Jesus. Und sie ist mächtig.“
„Sie ist mächtig?“, frage ich nach.
„Diese Inszenierung hat schon viele Menschen das Leben gekostet, und auch heute dienen zahllose Menschen dieser „Christlichkeit“, die mit Christus nichts zu tun hat. Das gibt dem Theater Macht.“
„Aber ich will das Theater verlassen und dem Echten dienen!“
„Dann wirst du auch noch die dritte Ingredienz brauchen – das Gold.“